Ich muss gestehen: Als Kind war es für mich gar nicht so einfach zu teilen und ich habe mich häufig mit meinen Geschwistern gezofft. Erst später habe ich angefangen zu erkennen, dass ich als Mensch keine Insel bin. Diese Erkenntnis war ein echter Prozess für mich – über den ich im Nachhinein natürlich mehr als dankbar bin. Dazu hat auch die Plasmaspende beigetragen – zu der ich seit einem Jahr regelmäßig gehe. Das ist für mich eine besonders gute Möglichkeit, den Gedanken des Teilens und des Füreinander-Da-Seins im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben zu füllen. Dabei ist die Spende in punkto Teilen ja etwas Außergewöhnliches: Ich spende Plasma, teile also meine Gesundheit, meine Lebenskraft – aber ich gebe sie nicht wirklich ab. Mein Plasma bildet sich in kürzester Zeit nach und meine Lebenskraft wird durch die Spende nicht im Geringsten vermindert. Im Gegenteil: Meine Lebensfreude wächst eigentlich mit jedem Mal, mit dem ich mir bewusst mache, wie gut es mir geht. So gut, dass ich anderen Menschen dabei helfen kann, dass es ihnen ebenfalls gut geht. Ich male mir aus, dass mein Plasma tatsächlich Leben retten kann, dass also ich in der Lage bin, Leben zu retten. Das ist ein cooler Gedanke und ich fühle mich bei jeder Spende ein bisschen heldenhaft. Natürlich ist auch das in gewisser Weise wieder ein Ego-Ding, aber ich denke, es ist ein Egoismus, den ich mir erlauben kann und den ich mir noch möglichst lange gönnen sollte.
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Ich muss gestehen: Als Kind war es für mich gar nicht so einfach zu teilen und ich habe mich häufig mit meinen Geschwistern gezofft.